Infos für unsere Mieter zu Gas-und Stromkosten zum Heizen und Einsparungsmöglichkeiten - Stand 13.06.2023
Aus den vielen, auch verunsichernden Berichten in Zeitungen und Internet möchten wir hier wesentliche aktuelle Fakten und sinnvolle Verhaltenshinweisen zusammenstellen.
Neben vielen anderen, z.T. explodierenden Kosten bei Stahl, Holz, Isoliermaterial aber auch bei den Lebensmitteln, steigen die Kosten für das Erdgas, das gerade in Deutschland eine sehr große Zahl von Häusern und Wohnungen mit Wärme und warmen Wasser versorgt, gerade besonders an. Aktuell sollte man trotz Deckel mit den 2-3-fachen Kosten beim Verbrauch (nicht Grundkosten) rechnen, wenn man die gleiche Menge im Vergleich zum Vorjahr hat.
Alle diese Umstände verlangen eine europäische Einsparung von aktuell 15 %, wobei u.a. Spanien die aktuell höchsten Sparmaßnahmen beschlossen hat, ein Land das kaum abhängig vom russischen Gas ist und das nur zur Unterstützung u.a. von Deutschland macht.
Gas sparen in der Wohnung
Man kann und sollte - auch für die Reduzierung der eigenen Kosten - die Temperatur absenken und sich wärmer anziehen oder eine Decke beim Fernsehen verwenden.
1 Grad weniger Raumtemperatur = 6 % Gaseinsparung!
Als untere Grenze sollte aber eine Temperatur von 16 Grad gelten, wenn man normal in der Wohnung wohnt, um Schimmelgefahr auszuschließen. Gerade in kleinen Wohnungen entstehen durch Kochen, Waschen und Trocknen, Duschen aber auch beim Schlafen eine Menge an Feuchtigkeit, die sinnvoll nur durch Stoßlüften bei einer Mindestraumtemperatur aus den Räumen entfernt werden kann. Warme Luft nimmt vergleichsweise mehr Feuchtigkeit auf, die beim Lüften nach draußen transportiert wird und die dann hereinkommende kalte Luft kann beim Erwärmen wieder deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als sie bei tieferen Temperaturen hat. Ein kurzzeitiges Stoßlüften und die Erwärmung der kalten Luft benötigt keine große Wärmemenge (wenn nur die Luft und nicht die Wände erwärmt werden muss).
Bei Reduzierung der Raumtemperatur besonders auf Schimmelbildung achten und das besonders bei Objekten, die an kalten Wänden stehen!
Ergänzende elektrische Heizgeräte
Die günstigen Geräte, wie z.B. der 2 KW-Heizlüfter aus dem Baumarkt kosten extrem viel Energie (Stromkosten sind ja auch sehr gestiegen) und die Wärmewirkung hört direkt auf, wenn das Gerät abgeschaltet wird. Auch Ölradiatoren sind nicht zu empfehlen.
siehe auch Bericht in ntv
Infrarotheizstrahler (z.B. im Bad) aber besonders Infrarotflächenheizungen sind eine bessere Wahl. Sie heizen nicht die Luft sondern die Körper (Wände, Möbel oder den eigenen Körper). Die Wärme ist sehr angenehm und wir haben in verschiedenen Räumen vom Büro mit Deckenheizung bis zum Bad in den letzten 5 Jahren sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Nachteil: Es dauert Stunden, um einen kalten Raum in einen "angenehm" warmen Raum aufzuheizen.
Beispiel:
Kellerbüro, 16 m², Altbau mit 2 Außenwänden. Es reicht eine stehende 300 Watt-Heizplatte unter dem Schreibtisch, um bei angenehmer Wärme sitzende Tätigkeit ausüben zu können. Regulär nach Berechnungen würde der Raum Heizplatte(n) um 1,1 - 1,5 KW benötigen um gleichmäßig warm zu sein. Aber auch die 1,1 kW wären deutlich geringer als ein 2 kW-Heizlüfter, der im Vergleich durch die Luftbewegungen auch eine sehr unangenehme Wärme erzeugt.
Die Infrarotheizplatten gibt es inzwischen günstig auch beim online-Versendern.
Heizkostenbeispiel - Strom - in Iserlohn (Stadtwerke):
Aktuell (13.06.2023) : Es gibt inzwischen außerhalb der Grundversorger (Stadtwerke) rein grüne Tarife unterhalb von 30 Cent/kWh (Quelle: verivox). Das untere Rechenbeispiel passen wir entsprechend demnächst an.
Tarife Grundversorgung ab 1.1.2023: Arbeitspreise von 45,14 bis 48,54 (>4.000 kWh/y -1kWh/y). Wenn mit Strom geheizt wird, sollte man mit dem günstigen Wert rechnen, da der Verbrauch in dem meisten Fällen über 4.000 kWh/y liegen wird.
Beispiel mit 16 m² Wohn-/Arbeitsraum, Altbau, 2 Außenwände: 1,1 kW, 10 h/Tag, 180 Tage im Jahr = 1.980 kWh
Grundversorgung = 1.980 kWh x 0,4514 Euro = 893 Euro (Stand 1.1.23).
Ersatzversorgung = 1.980 kWh x 0,281 Euro = 556 Euro (Stand 13.6.23).
Andere Räume, wie Flur, Küche oder innenliegende Räume werden geringere Werte haben, so dass man die Kosten des Beispiels nicht von 16 m² auf die tatsächliche Wohnung hochrechnen muss. Nachfolgend die Kosten für eine 56 m² Altbau-Wohnung, geschätzt nach Erfahrung:
Nicht in diesem Beispiel berücksichtigt sind die Grundkosten, da diese unverändert vom Heizbedarf immer in gleicher Höhe anfallen. Über smart-home-Systeme und/oder über Heizprofile kann man ggf. sparen aber man muss immer bedenken, dass im Gegensatz zu Gas-/Ölheizungen die Aufheizdauer deutlich länger ist.
Heizkostenbeispiel - Gas - in Iserlohn (Stadtwerke):
Tarife Grundversorgung: Arbeitspreise = 16,52/12,00 (16.000 kWh). Wohnung wie oben, Altbau 56 m²: Euro 172,05 / Monat (Stand: 01.01.2023)
Tarife Ersatzversorgung: Arbeitspreise = 9,52 (16.000 kWh). Wohnung wie oben, Altbau 56 m²: Euro 124,00 / Monat (Stand: 13.06.2023)
Rechnung Grundversorgung:
Fazit:
Stand 1.1.2023 ist eine Gasheizung etwas günstiger als eine Stromheizung. Das hat sich inzwischen aber deutlichgeändert, u.a. da der Gasspitzenpreis, eingekauft im letzten Jahr, nicht mehr den Strompreis so stark beeinflusst. Experten gehen bei Gaspreis von einem dauerhaft hohen Preis bis 2030 aus, da Flüssiggas deutlich teurer als das bisherige Pipelinegas aus Russland ist.
Für Fragen unserer Mieter stehen wir gerne zur Verfügung.
Reinhold Berlin